Discussion:
Verständnisfrage zum 1:1-Balun
(zu alt für eine Antwort)
Ralph Aichinger
2020-07-04 09:12:24 UTC
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Ich hoffe ihr hält mich nicht für einen Schwarzfunker, wenn ich
so elementare Fragen stelle, aber meine Prüfung ist schon eine
Zeit lang her, und ich bin gerade jetzt dabei das erste mal
Kurzwelle zu machen:

Bei einem resonanten Dipol (also einem auf eine bestimmte Frequenz
abgestimmten ohne Traps o.ä.) wird von vielen Leuten ein 1:1-Balun
empfohlen, wenn eine Speisung mit Koax-Kabel geplant ist. Manche
halten dies auch für unnotwendig, nach dem Motto: Ein schlechter
Balun ist besser als gar keiner.

Sehe ich das richtig, daß die Wirkung eines derartigen 1:1-Baluns
im wesentlichen darin besteht, die Mantelwellen auf der Außenseite
des Zuleitungskabels im Ferritkern in Wärme umzuwandeln, d.h. zu
verhindern, daß die Außenseite des Koaxmantels wie ein 3. Antennenast
zu strahlen beginnt und damit auch Leistung zurück in den Shack
schickt, bzw. am Weg dorthin eventuell auch RFI veranstaltet.

D.h. man könnte einen derartigen 1:1-Balun auch z.B. durch eine
Kette von Ferritkernen über den Mantel ersetzen, ohne daß es
bei einer Impedanzmessung groß auffallen würde (manche nenen
auch eine derartige Kette von vielen Ferrithülsen ein 1:1-Balun).

Eventuell wird auch durch diesen 3. Ast ein Teil der gewollten
Antennenabstrahlung ausgelöscht, wenn dem so ist, dann verbessert
sich auch das Abstrahlverhalten. Ansonsten wird durch einen 1:1-Balun
aber nicht mehr abgestrahlt, oder die Impedanz groß verändert.

Sehe ich das richtig?

/ralph oe5arp -- hab gerade eine Menge gebrauchtes Kurzwellenzeug
erstanden, und während das Hören schon gut geht,
die Antenne die dabei war hat ein SWR von 1:8 bis
1:11 da werde ich nicht senden ;)
--
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https://aisg.at
ausserirdische sind gesund
Ralph Aichinger
2020-07-04 09:25:34 UTC
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Post by Ralph Aichinger
halten dies auch für unnotwendig, nach dem Motto: Ein schlechter
Balun ist besser als gar keiner.
Umgekehrt natürlich ;)

73
--
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https://aisg.at
ausserirdische sind gesund
Bernadette Karf
2020-07-05 20:49:13 UTC
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Post by Ralph Aichinger
Ich hoffe ihr hält mich nicht für einen Schwarzfunker, wenn ich
so elementare Fragen stelle, aber meine Prüfung ist schon eine
Zeit lang her, und ich bin gerade jetzt dabei das erste mal
Bei einem resonanten Dipol (also einem auf eine bestimmte Frequenz
abgestimmten ohne Traps o.ä.) wird von vielen Leuten ein 1:1-Balun
empfohlen, wenn eine Speisung mit Koax-Kabel geplant ist. Manche
halten dies auch für unnotwendig, nach dem Motto: Ein schlechter
Balun ist besser als gar keiner.
Es geht hier um die Thematik "unsymetrisches Koaxialkabel/Sender speist
symetrische Antenne"
Konkret:
Dein Signal kommt mit unterschiedlichen Potentialen in den beiden Leitern.
Innenleiter ist gegen Boden heiß
Abschirmung kalt
Die Schenkel der Antenne sind dagegen gleich potential zum Boden.
Der Balun (ist ja die Abkürzung von Balanced-Unbalenced) setzt das um.
Damit wird aus dem "ungleichen" Signal, das vom Sender kommt, ein
"gleiches".

Gruß
Berna
horst-d.winzler
2020-07-06 03:04:42 UTC
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Post by Ralph Aichinger
Bei einem resonanten Dipol (also einem auf eine bestimmte Frequenz
abgestimmten ohne Traps o.ä.) wird von vielen Leuten ein 1:1-Balun
empfohlen, wenn eine Speisung mit Koax-Kabel geplant ist. Manche
halten dies auch für unnotwendig, nach dem Motto: Ein schlechter
Balun ist besser als gar keiner.
Ein resonanter Übergang von Koax zu symmetrisch ist naturgemäß die beste
Lösung. Balun ist aber die einfachste Lösung besonders wenn mehrere
Bänder gearbeitet werden sollen. Eine zusätzliche Mantelsperre bringt
eine weitere Dämpfung weil Balun an seinen Frequenzgrenzen nur
unvollkommen arbeitet und man einen strahlenden Mantel nicht haben will.
--
---hdw---
Dieter Deiss
2020-07-08 21:22:20 UTC
Permalink
Post by Ralph Aichinger
Sehe ich das richtig, daß die Wirkung eines derartigen 1:1-Baluns
im wesentlichen darin besteht, die Mantelwellen auf der Außenseite
des Zuleitungskabels im Ferritkern in Wärme umzuwandeln, d.h. zu
ergänzend zu dem bereits geschriebenen, mal ganz vereinfacht:

da du mit Koax am der Antenne ankommst, ist ja die HF erstmal _nur_ auf dem
Innenleiter. Der speist nun eine Dipol-Hälfte, während die andre
Dipol-Hälfte, zumindest vom Koax, keine HF abbekommt, da diese am
Koax-Mantel hängt, der (hoffentlich) an der Station geerdet ist.

Ein Balun "veteilt" die HF vom Koax-Innenleiter gleichmäßig auf beide
Dipol-Hälften. Er verhindert so die Entstehung von Mantelwellen, daher kann
und muss er diese auch nicht in Wärme umwandeln.

Natürlich gibt es andere Möglichkeiten, die symmetrie zu erzeugen, aber das
würde zu weit führen.

73 de dk4tu
Franz Glaser
2020-10-03 09:01:38 UTC
Permalink
Post by Ralph Aichinger
Mantelwellen auf der Außenseite
des Zuleitungskabels im Ferritkern in Wärme umzuwandeln
Das ist Blindleistung, keine Verlustleistung :-)

Dennoch ist der 1:1 Balun breitbandiger als die Ferritbohnen.
Ich habe einen Balun, der die Mantelwellen bis ins 6m-Band
blockt. Der hat dem Tuner das Leben sehr erleichtert.

Übrigens soll eine "schlechte" Antenne (wie zB. meine G5RV),
die "eigentlich" den Tuner oben in der Höhe bräuchte, ein
Kabel mögen, das die pendelnde Welle zwischen Antenne und
Tuner abfängt. Und das für alle Bänder. Dafür gibts im
"Netz" ein Programm zum Berechnen der _optimalen_ Kabelänge.

Ich komme da meistens auf etwas über 30m mit 0,83er Kabel.


GL
--
In der Monarchie war der König allein der Staat. In einer Demokratie
gilt jedoch das Dreimächtesystem (die Gewaltenteilung):
a) das Volk allein, repräsentiert vom Parlament, schreibt die Gesetze.
b) die Gerichte urteilen nach den Gesetzen und nach sonst nichts.
c) die Regierung verwaltet nur und hält sich dabei an die Gesetze.
Joerg
2020-10-04 20:54:41 UTC
Permalink
Post by Franz Glaser
Post by Ralph Aichinger
Mantelwellen auf der Außenseite
des Zuleitungskabels im Ferritkern in Wärme umzuwandeln
Das ist Blindleistung, keine Verlustleistung :-)
So isses. Wobei mir in der wilden Jugendzeit mal ein Balun abgeraucht
ist. Ich hatte als Schueler nicht ganz das Geld fuer zwei Amidon T-200
Kerne, also "erstmal" nur einen genommen. Der hat 1200W auf Dauer nicht
ausgehalten und eines Tages kam die Inverted-V wegen geschmolzenem
Plastikgehaeuse des Baluns runtergeklascht. Fortan war ich immer ohne
Balun unterwegs. Geht, ausser dass mir mal bei einem CW-Kontest der
rechte Unterarm heiss geworden ist. Lag neben dem Koax, das haette boese
ausgehen koennen.

Jetzt wo ich langsam wieder anfange und Antennen bauen muss, ueberlege
ich, doch einen Balun zu nehmen. Denn ich muss alle reinkommenden Kabel
am Haus mit den Koaxschirmen zusammen auf eine Aluplatte legen und dot
auch erden. Da waeren Mantelwellen nicht so der Hit.

[...]
--
73, Joerg, AJ6QL

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